Das zentrale Leitmotiv der SPD Herrsching für die Ortsgestaltung lautet:
Wir wollen Herrschings Neue Mitte durch die Errichtung einer verkehrsberuhigten Begegnungszone für Kinder zurückgewinnen und damit für alle Verkehrsteilnehmer, vor allem aber für Familien mit Kindern, attraktiver machen.
Eltern lassen ihre Kinder im Ort nicht laufen oder Rad fahren, weil es ihnen zu gefährlich ist. Die Kinder werden lieber mit dem Auto gefahren; das im Herrschinger Ortskern ohnehin schon erhebliche Verkehrsaufkommen wird dadurch weiter verstärkt. Kinder erleben ihre Umwelt und ihren Heimatort als etwas Bedrohliches, vor dem sie geschützt werden müssen. Diese Erfahrung prägt ihr Verkehrsbewusstsein und in der Folge auch ihr eigenes, zukünftiges Verkehrsverhalten.
Unsere Forderung lautet deshalb: Die Sicherheit der Kinder im Ortszentrum muss erhöht werden. Kinder müssen die wichtigen Ziele ihres Alltags eigenständig und sicher erreichen können! Aber auch für andere Verkehrsteilnehmer, vor allem für Familien, ältere Mitbürger und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, muss der Herrschinger Ortskern wieder sicher und attraktiv werden.
Das lässt sich mit geringem Aufwand durch ein neues Verkehrskonzept nach dem Vorbild der Schweiz realisieren. Dort ist die so genannte „Begegnungszone“ seit 2002 im Verkehrsrecht verankert und bereits in vielen Gemeinden realisiert. Auch in Bremen, Berlin und München wird die Einrichtung von Begegnungszonen diskutiert, in Konstanz soll das Bahnhofsareal als Begegnungszone neu gestaltet werden.
In einer solchen Begegnungszone teilen sich Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gleichberechtigt den kompletten Straßenraum. Autos dürfen darin nicht schneller als 20 km/h fahren und müssen Fußgängern den Vortritt lassen. Allerdings dürfen die Fußgänger den Verkehr nicht vorsätzlich blockieren.
Unser Konzept sieht vor, dass in Herrsching der neuralgische Bereich zwischen der Rieder-/Bahnhofstrasse, der Mühlfelderstrasse und dem See als Begegnungszone umgestaltet wird. Damit wird der Ortskern fahrrad- und fußgängerfreundlicher; der unerträgliche Zustand beengter Gehwege an vielen Stellen wird beseitigt. Auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen „entschleunigt“ sich der Straßenverkehr.
Mit der Verkehrsverlangsamung wird zudem eine deutliche Anregung zum Umstieg auf den nicht-motorisierten Individualverkehr gegeben. Alle wichtigen Zielpunkte im Ortskern bleiben jedoch für den Autoverkehr offen. Die Aufenthaltsqualität im Ortszentrum und die touristische Attraktivität des Ortes werden wesentlich verbessert, Einzelhandel und Gastronomie werden damit gestärkt.
Das Konzept der Begegnungszonen ist sehr flexibel und kann den Gegebenheiten und Erfahrungen angepasst werden. Eine Ergänzungsmöglichkeit wäre z. B. das holländische Modell der „shared spaces“, bei dem die Gehwege zurückgebaut werden und sich alle Verkehrsteilnehmer die vorhandene Verkehrsfläche teilen.
Herrsching könnte dabei die Vorreiterrolle für kleinere Gemeinden in Bayern übernehmen.
Die SPD Herrsching hat ihr Konzept der Begegnungszone in einem Vortrag ihres Vorstandsmitglieds, Dr. Thomas Dalibor, im Juli 2010 vor dem Herrschinger Gemeinderat präsentiert und in einem Flyer „Herrsching für Kinder zurückgewinnen“ publiziert.
Generelle Infos zur Begegnungszone finden sich unter:
www.begegnungszonen.ch und www.begegnungszonen.de.
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