Weit mehr als 300 Gäste kamen vergangenen Samstag, 19.01.2019, zum Neujahrsempfang der SPD Germering in den großen Saal der Germeringer Stadthalle, um den früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments und Kanzlerkandidaten der SPD Martin Schulz live zu erleben. Begrüßt wurde er vom SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi mit dem Hinweis darauf, dass der Freistaat Bayern vor 100 Jahren von einem Sozialdemokraten, Kurt Eisner, gegründet und regiert wurde. Schrodi gab die folgende Anekdote aus der damals sehr bewegten Zeit zum Besten: In einer gemeinsamen Versammlung der Mehrheits-SPD und der USPD hatte man heftig darum gestritten, ob die neue Republik mit friedlichen Mitteln erreicht werden kann oder nur durch eine Revolution. Nach stundenlanger, ergebnisloser Diskussion sprang ein gemäßigter Genosse der Mehrheits-SPD auf und rief: „Da mach ma hoit a Revoluzion, daß a Ruah is!“.
In seiner anschließenden, fulminanten Rede hob Martin Schulz hervor, dass Europa, ja die ganze Welt, heute im Umbruch ist. Um sich Zugang zum Weltmarkt zu sichern, werden in den westlichen Demokratien die von Sozialdemokraten erkämpften sozialen Leistungen nach und nach abgebaut. Vor allem werden die Chancen der jungen Generation verheizt. Sozialabbau ist der Wettbewerb des 21. Jahrhunderts. Die SPD ist die einzige Kraft, die dem Einhalt bieten kann. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung müssen Sozialdemokraten für die gleiche Augenhöhe von Kapital und Arbeit kämpfen. Auch Altersarmut, die besonders bei Frauen stark zunimmt, darf nicht hingenommen werden. Ebenso wenig die von Populisten übliche Vereinfachung vorhandener Probleme, Minderheiten, insbesondere Migranten, seien an allem schuld („wenn es die nicht gäbe, hätten wir die Probleme nicht“). Auch die Ökologie ist für Schulz eine Frage der Gerechtigkeit. Die demokratische Gesellschaft zu organisieren, muss eines der Hauptziele der Sozialdemokratie bleiben. „Wir wollen nicht eine Gesellschaft der Gleichen, sondern der Gleichberechigten“, so Schulz. Und nicht zu vergessen: „Wir haben seit Jahrzehnten den Frieden, weil wir die EU haben“. Deshalb ist die Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai 2019 enorm wichtig.
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